In Zeiten von New Work und Fachkräftemangel gewinnt die psychosoziale Dimension von Führung zunehmend an Bedeutung. Feedbackkultur, kollegiale Unterstützung, Entwicklungsmöglichkeiten, Rollenklarheit und andere psychosoziale Arbeitsbedingungen beeinflussen das Betriebsklima und die Produktivität der Mitarbeiter:innen. Wie kann eine Kultur geschaffen werden, in der sich Menschen wohl fühlen und entwickeln können? Welche Rolle übernehmen Führungskräfte in diesem Kontext und wie können sie diese Rolle optimal ausfüllen? Wie können Führungskräfte effektiv zur Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen beitragen?
Zwischen Wissenschaft und Praxis
Den Auftakt am 9. Oktober wird erneut eine Stimme aus der Wissenschaft machen. Ao.Univ.-Prof. Dr. Paulino Jiménez vom Institut für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Graz gibt Einblicke in den Stand der Forschung: „Von Führungskräften wird oft erwartet, dass sie Alleskönner oder gar Wunderwuzzis sind. Es gibt unzählige Annahmen und jedes Jahr neue Theorien darüber, was gute und erfolgreiche Führung ausmacht.“ Er präsentiert aber nicht nur neue theoretische Erkenntnisse, sondern weist auch auf den Unterschied zwischen wissenschaftlichen Theorien und gelebter Führungspraxis hin. „Ich möchte den Forschungs-Praxis-Gap betrachten und die Kernaspekte identifizieren, die in alten und neuen Führungstheorien bestehen und auf denen die Praxis aufbauen kann.“
Produktivität durch Wohlbefinden
„Die Art zu führen und was eine Führungskraft heutzutage an Handwerkszeug benötigt, hat sich in den letzten Jahren stark geändert“, erzählt Cornelia Zelle, MBA, Head of HR Camera Business bei Vexcel Imaging. Sie wird Einblicke aus ihrem Arbeitsalltag geben und aufzeigen, wie sowohl Wohlbefinden und psychische Gesundheit als auch Produktivität und Engagement gefördert werden können. „Beschäftigte wollen sich einerseits beteiligen und einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg beisteuern, andererseits „dreht“ sich durch die Digitalisierung die Welt immer schneller. Oftmals gibt es kaum Zeit, um durchzuatmen – weder für die Führungskräfte noch für deren Teammitglieder. Führungskräfte sind gefordert, Stressbewältigung und psychische Gesundheit ihrer Teammitglieder in den Vordergrund zu stellen, aber auch Partizipation zu forcieren. So fördern sie nicht nur Wohlbefinden und Resilienz ihrer Teams, sondern steigern auch deren Produktivität und Engagement“, betont sie.
Offenheit, Feedback und Sicherheit
Dass sich die Rolle einer Führungskraft verändert hat, beschreibt auch Julia Praschl, MSc, People & Culture bei BILLA. „Moderne Führungskräfte müssen heutzutage nicht nur fachlich kompetent sein, sondern vor allem auch die Fähigkeit haben, ihre Teammitglieder zu verstehen, zu unterstützen und individuell zu fördern. Die Zeiten, in denen Führungskräfte stillen Gehorsam ihrer „Untergebenen“ erwarteten, gehören in Anbetracht von permanenten Change Prozessen und Unsicherheiten längst der Vergangenheit an. Führungskräfte sind heutzutage in einer Schlüsselposition, um das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter:innen zu unterstützen und eine Kultur der Offenheit, des gegenseitigen Feedbacks und der Sicherheit zu schaffen.“
Wer Menschen führen will, kommt also nicht ohne Wissen über zwischenmenschliche Beziehungen aus. Wir laden Sie herzlich ein, gemeinsam mit uns und den Expert:innen diese spannenden Aspekte von Leadership zu beleuchten, zu diskutieren und sich auszutauschen. Die Veranstaltung ist wie immer kostenlos. Es ist aber nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen verfügbar, melden Sie sich also rechtzeitig an.
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