Welche Querverbindung lässt sich aktuell zwischen Gesundheitsförderung und der vorherrschenden Coronakrise ziehen?
Paletta: Gerade auch die Corona- Krise zieht bei Kindern und Jugendlichen eine multiple Veränderung ihres Lebensstils nach sich – einerseits verstärkt etwa Homeschooling erheblich den Alltagsstress, andererseits setzt langfristige Isolation durch Social Distancing psychisch zu. Hinzu kommt ein Anstieg von Ängsten durch das Corona bedingte Gesundheitsrisiko, wobei all diese Stressoren aufgrund gesperrter Sportstätten sowie des Verbots von Sportaktivitäten nicht wieder abgebaut werden können. Zudem nimmt die Verbleibzeit vor diversen Medien (WhatsApp, Instagram, Computerspiele) bei Kindern und Jugendlichen eklatant zu. In dieser für alle schwierigen Situation wird weiters verständlich, wenn überforderten Eltern, die neben der Arbeit auch die Kinder im Homeschooling zu unterstützen haben, keine Möglichkeit zu aufwendiger Nahrungszubereitung bleibt und sie auf zeitsparende Fertigprodukte ausweichen. Corona belastet daher nicht nur durch die Akuterkrankung den gesellschaftlichen Gesundheitsstatus und zeigt bei den von Corona wieder Genesenen noch langfristig schwere gesundheitliche Nachwirkungen, sondern belastet zudem eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen in vielfältiger gesundheitlicher Hinsicht.
Welche neuen bzw. zusätzlichen Arbeitsbereiche und mitunter Karrierechancen haben sich durch den „Brandbeschleuniger“ Corona für künftige Absolvent:innen des ao. Masterstudiums Gesundheitsförderung und Gesundheitspädagogik aufgetan?
Paletta: Der Bevölkerung wird durch all die genannten Belastungen mehr denn je bewusst, welch wichtiges Gut Gesundheit für alle darstellt. Es wird zahlreicher Unterstützungsansätze nach der Pandemie bedürfen, um Kindern wieder psychische Zuversicht, kompetentes soziales Verhalten, Motivation zu Bewegung und zu gesunder Ernährung zu vermitteln. Auch die von Corona Genesenden benötigen Anleitungen, um mit ihren Ängsten und lange anhaltenden Befindlichkeitsstörungen wieder zurecht zu kommen, neues Vertrauen in ihr Stressmanagement und in ihre körperlichen Fähigkeiten aufzubauen. Neben vielen pädagogischen Aufgabenstellungen ist daher auch vorstellbar, dass die Nachfrage nach Personal Coaching im Gesundheitsbereich ansteigt. Auch bei Kindern und Jugendlichen werden die Versäumnisse bezüglich sozialer Kontakte einer Anleitung beispielsweise bei Teambuilding, Konfliktmanagement etc. bedürfen. Weiters könnte die in Corona Zeiten gesteigerte Nachfrage nach regionaler und gesunder Ernährung auch die Nachfrage nach Beratungsstellen (etwa für Institutionen oder Gemeinden) nach sich ziehen.
Was bringt das überarbeitete Curriculum des Masterlehrgangs für Vorteile mit sich?
Paletta: Das berufsbegleitende Masterstudium Gesundheitsförderung und Gesundheitspädagogik berücksichtigt ein breit gestreutes Themenspektrum: Bewegungsorientierte Gesundheitsförderung, Ernährungsorientierte Gesundheitsförderung, Suchtprävention, Friedens- und Konfliktmanagement sowie Stressmanagement. Um der inhaltlichen Vielfalt der Thematik gerecht zu werden, ergab sich ein breites Spektrum an Lehrangeboten, das für die großteils berufstätigen Studierenden sowie in der organisatorischen Umsetzung eine große Herausforderung darstellte: Der Lehrgang wies eine größere Anzahl an Lehrveranstaltungen auf als andere Lehrgänge und musste daher aus Raum- und Zeitgründen zusätzlich Lehrveranstaltungen in Form eines Wochenblocks während der Ferienzeit anbieten. Es schien daher ratsam, einige theoretische Lehrinhalte zusammenzuziehen sowie Inhalte teilweise in digitaler Form anzubieten. Die anwendungsorientierten bzw. Praxis-Einheiten blieben in vollem Umfang erhalten. Ziel der Änderung war eine organisatorische Entlastung für eine bessere Work-Life-Balance der Teilnehmer:innen bei Beibehaltung des relevanten inhaltlichen Angebots.
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