Wie der Mensch mit Tieren umgeht, ist nicht nur wissenschaftlich ein spannendes Thema. Massentierhaltung und ihre ökologischen Folgen, ethisches Einkaufen auch in Bezug auf Tierversuche oder auch die Haltung von Zoo- und Zirkustieren sind Themen, denen in den letzten Jahrzehnten auch gesellschaftlich immer mehr Aufmerksamkeit zugekommen ist. Themen, die auch in Schulen besprochen werden sollten, fand Charlotte Probst. Die Lehrerin engagierte sich seit 1982 für die Aufnahme des Tierschutzes in den Schulunterricht. 1987 gründete sie den Bundesverein der Tierbefreier Österreichs, 2006 wurde der Verein in den Verein für Tierschutzunterricht umbenannt.
Auch die Akademie für Tier-Mensch-Beziehungen in Graz wurde 2006 gegründet, um auf wissenschaftlicher Ebene die Idee der ethischen Verantwortung unserer Gesellschaft gegenüber dem Menschen und seiner belebten Umwelt über die Erwachsenenbildung in die Öffentlichkeit zu bringen. Der zertifizierte Universitätskurs Tierschutz und Tier-Mensch-Beziehungen in Kooperation mit UNI for LIFE gewährleistet seit 2009 eine Internationalisierung und Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Unterricht.
Zentrales Ziel des Kurses war es nicht nur wissenschaftlich an das Thema Tierschutz heranzugehen, sondern immer auch über die diplomierten TierschutzpädagogInnen der Jugend die Beziehung zur Welt des Tieres in seiner ganzen Komplexität und Dynamik vom heutigen Stand des Wissens zu vermitteln. „Bis heute wurden so bereits über 500 TierschutzlehrerInnen in Graz ausgebildet. Dabei geht es in der Grundorientierung darum, die Zusammenführung zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen einerseits und den ethischen Prinzipien der Gegenwart andererseits in die aktuelle Praxis des Tierschutzes zu integrieren“, sagt Roswitha Spendau vom Verein für Tierschutzunterricht.
Der Verein bringt mit der Tierschutzlehrerin Manuela Rauch auch heute noch die Thematik altersgerecht an Kindergärten und Schulen in der Steiermark, in Kärnten und im Burgenland. Die Themen haben sich in all den Jahren kaum verändert, das Vorwissen ist aber heute oft ein größeres. Tierschutz hat eine breitere Masse erreicht und das merkt man auch an den Vorkenntnissen der Kinder.
In Kindergärten wird zunächst nur versucht ein generelles Verständnis für die Bedürfnisse der Tiere zu säen. In den höheren Schulstufen werden dann einzelne Tierschutzthemen genauer betrachtet. „Besonders Jugendliche ab der sechsten Schulstufe entwickeln zunehmend ein kritisches Denken und eigenverantwortliches Handeln. Dies schließt auch das Verhalten gegenüber den Tieren ein“, erklärt Roswitha Spendau. Während man bis zur zweiten Schulstufe spielerisch mit den Themen Tierethik, Müll als Gefahr für Tiere, Haustiere und Zoo- und Zirkustiere umgeht, werden später auch Themenschwerpunkte auf Pelz, Massentierhaltung und deren ökologische Folgen, Tierversuche, ethisches Einkaufen und Tiere in der Bekleidungsindustrie gesetzt.
Der Verein für Tierschutzunterricht arbeitet eng mit UNI for LIFE zusammen, um PädagogInnen im Kurs „Tierschutz und Tier-Mensch-Beziehungen“ richtig auszubilden. UNI for LIFE unterstützt den Verein nicht nur in Hinblick einer praxisnahen Weiterbildung, sondern auch auf finanzielle Weise. Die Einnahmen aus dem Kurs kommen dem Verein für Tierschutzunterricht und dessen Bildungsarbeit an Schulen zugute.
Der Universitätskurs Tierschutz und Tier-Mensch-Beziehungen richtet sich aber nicht nur an LehrerInnen, die dieses Wissen an Kinder weitergeben wollen, sondern an alle InteressentInnen, die sich ein präzises Sachwissen über die Mensch-Tier-Problematik aneignen wollen.
Studierende können sich den Kurs auch als Wahlfach anrechnen lassen.
Weitere Infos und Anmeldung zum Universitätskurs Tierschutz und Tier-Mensch-Beziehungen