Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Lehrveranstaltung "Maßnahmen der Gesundheitspädagogik" im ao. Masterstudium Gesundheitsförderung und Gesundheitspädagogik bei UNI for LIFE?
Schulze: Besonders geht es mir um die Vermittlung gesundheitsrelevanter Zusammenhänge und Verhältnisse, dem Gesamtblick auf die gesellschaftlichen und politischen und besonders der sozioökonomischen Rahmenbedingungen, die dann Gesundheit oder eben auch Krankheit für eine gesamte Bevölkerung aber auch in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit sich bringen. Hier ist das Wissen über die Einflussfaktoren, der Gesundheits-Determinanten und daraus abgeleiteten Gesundheitsziele zentral. Nur so können Gesellschaften sich gesund erhalten und weiterentwickeln und dazu bedarf es vieler Zugänge und das Mitwirken Vieler. Die Konzepte, Modelle und Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Gesundheitspädagogik sind das Rüstzeug für ein erfolgreiches Arbeiten im Sinne eines gesundheitsfördernden Gesamtblicks auf Menschen.
Was kann Gesundheitspädagogik zur allgemeinen Gesundheitskompetenz beitragen?
Schulze: Die Gesundheitskompetenz ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheit und der gesundheitlichen Chancengleichheit. Sie soll die Bevölkerung dabei unterstützen, im Alltag selbstbestimmte gesunde Entscheidungen zu treffen. Hier haben wir in Österreich international gesehen einen Aufholbedarf, den es zu schließen gilt, insbesondere, da wir eine hohe – zumeist lebensstilbedingte – chronische Krankheitslast in der österreichischen Bevölkerung vorfinden und die gesunden Lebensjahre der österreichischen Bevölkerung in den letzten Jahren sogar abgenommen haben. Der Schlüssel liegt wie in vielen Bereichen in der Bildung allgemein, aber auch in der Kompetenzvermittlung zu gesundheitsrelevanten Themen. Das sollte so früh als möglich in allen Bereichen vermittelt werden und somit ist die Gesundheitsbildung als auch Gesundheitserziehung und das Vermitteln von Lebenskompetenzen von Anfang an ein Erfolgsgarant für jede Volkswirtschaft. Leider gilt auch der Umkehrschluss, nämlich das ärmere und bildungsferne Gesellschaftsmitglieder hier nochmals benachteiligt werden.
Die Gesundheitsbildung steht also im Fokus der Gesundheitspädagogik: Welche Strategien helfen beim Aufbau gesundheitsbezogener Selbstkompetenzen?
Schulze: Gelingt es, die Aktivitäten hierzulande in die Empfehlungen der Grundsatzpapiere der WHO, der Vereinten Nationen und diverser nationaler Strategien einzubetten, ist ein wichtiger Schritt erfolgt. Hier die Ressourcen und das Know-how zu nutzen und Maßnahmen und Konzepte zu diskutieren und zielgruppenspezifisch für die jeweilige Praxis, das spezifische Setting abzuleiten, sind ein Potential, das es zu heben gilt, besonders in der Zeit der Arbeitsverdichtung aufgrund des Fachkräftemangels in vielen Professionen. Eine Steigerung der gesundheitsbezogenen Selbstkompetenz und Gesundheitskompetenz ist somit ein protektiver Begleiteffekt der Auseinandersetzung mit der Thematik.
Welche Karrierechancen sehen Sie für Teilnehmende des ao. Masterstudiums von UNI for LIFE?
Schulze: Gesundheit ist und bleibt das höchste Gut, hier umfassend zu investieren – auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene – ist ein unumgänglicher Lösungsansatz für viele Fragestellungen und Herausforderungen unsere Zeit. Die im Rahmen dieser Weiterbildung gewonnen Zusatzkompetenzen vermitteln die dafür erforderliche interdisziplinäre Sichtweise, die hierfür dringend benötigt wird. Der gesundheitsfördernde Gesamtblick ist in allen Sektoren und Systemen erforderlich, um den Paradigmenwechsel zu schaffen. Dazu benötigt es fachkundige Menschen, die diese Themen in alle Gesellschaftsbereiche hineintragen und diese werden auch aufgrund des Fachkräftemangels und der vielen Belastungsfaktoren am Arbeitsmarkt immer stärker nachgefragt – nicht nur als Zusatzqualifikation.
Was möchten Sie den Teilnehmenden persönlich mitgeben?
Schulze: Ausgangspunkt für einen Wandel ist zumeist das Wissen. Die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Gesundheit der Menschen liegen außerhalb des traditionellen Gesundheitssystems. Das Wissen darüber und die Auswirkungen der damit verbundenen Entscheidungen sowie das Know-how, eine gesündere Gesellschaft mitzugestalten, ist heutzutage und künftig eine sinnvolle und dringend benötigte Tätigkeit. Diese Kompetenzen für das persönliche Wirken im professionellen als auch privaten Bereich erwerben zu können, ist Gesundheitsförderung per se.
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