Je nach Blickwinkel der Beteiligten sieht ein Problem nicht nur anders aus. Es hat auch andere Auswirkungen. "Systemische Beratung ist ein Beratungsansatz, der davon ausgeht, dass Lösungen in bestehenden Systemen – in Menschen, Familien, Teams, Unternehmen und anderen Organisationen – schon vorhanden sind, aber durch professionelle Unterstützung zu Tage befördert werden müssen", weiß Mag. Joachim Hirtenfellner, Teilnehmer im Universitätskurs Systemische Beratung und Pressesprecher der Universität Graz. Unterschiedliche Sichtweisen und Wertehaltungen liegen nicht immer auf der Hand. "Liegen die Fakten einmal auf dem Tisch, ist es wesentlich einfacher, gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln", erklärt Hirtenfellner, der nach eigenen Angaben bereits in seinem Berufsalltag als Kommunikationsberater des Rektorats der Universität Graz von der Weiterbildung zum Systemischen Berater profitiert.
Probleme sehen, verstehen, lösen
In der Systemischen Beratung werden immer alle mitgedacht, um Probleme zu sehen, zu verstehen und letztendlich zu lösen. "Die große Chance liegt in der Aufrechterhaltung der Allparteilichkeit und damit in der Möglichkeit, allen Parteien in einer Beratung unabhängig von Hierarchien die gleiche Wertschätzung zukommen zu lassen", erklärt Hirtenfellner. Dennoch sind BeraterInnen keine ZauberInnen. "Für mich war es eine unschätzbar wichtige Erfahrung, dass ich als angehender Berater in Fällen, die nicht für alle Seiten gleichermaßen befriedigend zu lösen sind, auch an Grenzen stoßen kann und somit subjektiv empfunden erfolglos bleibe", gesteht Hirtenfellner. Ein Beweis dafür, dass Haltung und Werte für Ratsuchende und Beratende gleichermaßen maßgeblich sind. "Beratung ist Kommunikation. Dabei geht es darum, KlientInnen in den Mittelpunkt zu stellen und nicht sich selbst. Denn der/die KlientIn bestimmt den Beratungserfolg."
BeraterInnen unter Druck
Akute Krisen verlangen behutsame Diskurse und darüber hinaus BeraterInnen, die unter Druck umsichtig agieren können. "Der Faktor Zeit ist in Beratungsgesprächen und -settings immer der kritischste. Die große Herausforderung als BeraterIn liegt darin, den Druck herauszunehmen. Denn wenn es einfache und schnelle Lösungen für eine Fragestellung gäbe, bräuchte es keine Beratung", resümiert Hirtenfellner. Wer mehr über die Kunst, die richtigen Fragen zu stellen, erfahren, neue Blicke auf Systeme gewinnen und individuelle Entwicklungsprozesse in Menschen und Organisationen begleiten möchte, ist hier genau richtig.
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