Die ersten Lebensjahre eines Kindes bergen viele Herausforderungen und konfrontieren insbesondere Familien mit beeinträchtigten Kindern oder Kindern mit Entwicklungsverzögerungen mit anspruchsvollen Aufgaben und Fragen. "Gerade in den ersten drei Lebensjahren verläuft die kindliche Entwicklung in hohem Tempo. In keinem Alter lernt ein Mensch so Vieles spielerisch innerhalb kürzester Zeit. Bereits in dieser Altersperiode bildet sich eine fundamentale Basis an körperlichen, motorischen, kognitiven, sprachlichen und sozio-emotionalen Fähig- und Fertigkeiten, die essentiell für die weitere Entwicklung und die damit verbundenen Lernprozesse sind", erklärt Univ.-Prof. Dr. Barbara Gasteiger-Klicpera, wissenschaftliche Leiterin des neuen Universitätskurses Interdisziplinäre Frühförderung und Familienbegleitung.
Kinder fördern und Bezugspersonen stützen
Expert:innen gehen davon aus, dass eine frühe Förderung in den Bereichen Wahrnehmung, Grob- und Feinmotorik, Sprache, Denken, Persönlichkeit, Sozialverhalten und Lebenspraxis für die Entwicklung von beeinträchtigten Kindern von entscheidender Bedeutung ist. Qualitative Frühfördermaßnahmen basieren auf interdisziplinären Erkenntnissen aus den Bereichen Pädagogik/Heilpädagogik bzw. Inklusionspädagogik, Didaktik, Bindungsforschung und Neurophysiologie. Die kindliche Entwicklung wird in der Frühförderung unterstützt, begleitet und einzelne Entwicklungsschritte werden gegebenenfalls auch angebahnt. Dabei wird stets von den Stärken des Kindes und seiner Persönlichkeit ausgegangen. Weil Frühförderung international seit jeher ein hochspezialisiertes Gebiet mit entsprechend hohen Anforderungen an fachliche, personale und soziale Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen ist, richtet sich der neue Universitätskurs direkt an Personen und Institutionen, die der emotional bedeutsamen Lebenswelt von Kindern angehören, die Entwicklungsstörungen bzw. Beeinträchtigung(en) aufweisen bzw. in ihrer psychosozialen Entwicklung gefährdet sind und die sie vom Lebensbeginn bis zum Schuleintrittsalter begleiten.
Beratung und Begleitung im Kontext von Frühförderung
Die berufsbegleitende Weiterbildung ist in zwei aufeinander aufbauende Teile gegliedert und vermittelt Personen, die in den Bereichen Elementar-, Heil-, Inklusions- und Sozialpädagogik sowie Behinderten- und Familienarbeit tätig sind, die fachlichen und theoretischen Kompetenzen für die gezielte Entwicklungsförderung. Die Ausbildung schärft das multidisziplinäre Wissen über Chancen und Risiken der (früh-)kindlichen Entwicklung, für die Planung und die Durchführung von Fördermaßnahmen sowie das Know-how, Kinder und Familien passende Förderungs- und Begleitmaßnahmen anzubieten. Gasteiger-Klicpera: "Teilnehmende des Universitätskurses qualifizieren sich, entwicklungsfördernde, begleitende und beratende Tätigkeiten in unterschiedlichen Settings mit Kindern und Familien anbieten und durchführen zu können."
Mehr Informationen und Anmeldung zum Universitätskurs:
Interdisziplinäre Frühförderung und Familienbegleitung