Neue Berufswege
"Ich möchte etwas mit Menschen machen" - ein schöner wie ehrenwerter Gedanke, der schnell zur Floskel verkommt, wenn der Realitätscheck fehlt. "Im psychosozialen Bereich mit Menschen zu arbeiten, bedeutet zunächst, anderen, leidenden, mitunter uns herausfordernden Menschen zu begegnen - und Begegnungen haben transformativen Charakter. Das heißt, jeder, der sich für einen Berufsweg im Psy-Bereich entscheidet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass nicht nur er/sie etwas mit Menschen macht, sondern dass auch diese Menschen etwas mit ihm/ihr machen", unterstreich Mag. Dave Karloff, Assistenz der wissenschaftlichen Lehrgangsleitung des Universitätslehrgangs Psychotherapeutisches Propädeutikum, von Anbeginn. "Im Reality-Check könnten wir darauf achten, ob wir immer wieder als Klagemauern ausgewählt werden und ob wir zu einem Zeitpunkt, zu dem alle anderen schon abgewunken haben, immer noch Offenheit zeigen, neugierig zuhören und miteinander im Gespräch bleiben."
Der psychosoziale Bereich als zweites Standbein
Altruismus ist ehrenwert, aber um nicht zum/r hilflosen HelferIn zu werden, bedarf es ausreichender Reflexion wie Selbsterfahrung. "Sich mit den Nöten und Sorgen anderer zu beschäftigen, kann auch gegebenenfalls dazu dienen, die Beschäftigung mit mir selbst zu umgehen. Wem will ich eigentlich etwas Gutes tun, wenn ich anderen unbedingt helfen will? Fakt ist: Es ist stets der uns Aufsuchende, der sich letztlich selbst heilen muss", unterstreicht Karloff. Viele streben eine Aus- und Weiterbildung im psychosozialen Bereich als zweites Standbein an. Doch welche Hinweisschilder für sind nun für die Wahl der für mich richtigen Ausbildung auf diesem Sektor essentiell? "So wie die Beziehung zwischen TherapeutIn und KlientIn ausreichend tragfähig sein und passen muss, so verhält es sich auch mit der Wahl des Psy-Berufes. Dieser muss zum/zur angehenden Psy-HelferIn passen, ihn/sie herausfordern und ihm/ihr gleichzeitig ein Zuhause geben", meint Karloff.
Vielfältige Möglichkeiten
Man kann sich bei der Auswahl gut an den miteinander verwobenen Dimensionen des Psy-Bereichs orientieren: Eine biologische Grundorientierung bei Interessierten, legt die Wahl medizinischer Fächer nahe, während eine naturwissenschaftliche Grundorientierung in Richtung psychologischer Arbeitsbereiche wie Klinische Psychologie oder Schulpsychologie geht. Eine human- oder sozialwissenschaftliche Grundorientierung legt die Wahl für eine Weiterbildung im sozialpädagogischen, sozialarbeitenden oder beratenden Bereich wie etwa Psychosoziale Beratung, die Ausbildung zur Lebens- uind Sozialberatung mit Upgrade-Option, oder Psychosozialorientierte Gesundheitsförderung nahe. Angebote wie der Masterlehrgang Mediation, Negotiation, Communication & Conflict Management sind interdisziplinär und können für unterschiedliche Berufsgruppen und Jobprofile von Relevanz sein.
Die Ausbildung zum/zur PsychotherapeutIn hingegen besteht aus dem Universitätslehrgang Psychotherapeutisches Propädeutikum (methodenübergreifende, biopsychosoziale Basisausbildung) und dem darauf aufbauenden Fachspezifikum (schulenspezifische Psychotherapiespezialisierung). Die drei Schlüsseldimensionen, die man in fünf Semestern hier berufsbegleitend betritt, sind Theorievermittlung, supervidierte Praxis und unabhängig organisierte Selbsterfahrung. Kaloff: "Die Psy-Ausbildungen bei UNI for LIFE sind durch die Balance zwischen Profession (Vermittlung praktischer Fertigkeiten und Kompetenzen sowie Persönlichkeitsentwicklung) und Wissenschaft (Vermittlung aktueller Forschungskenntnisse, eines Relexionsrahmens und des Denkenlernens) einzigartig."