Viele Daten, wenig Qualität?
In der heutigen digitalisierten Welt ist die Fähigkeit, Daten effektiv zu nutzen, ein entscheidender Vorteil. Mit der zunehmenden Digitalisierung ist in den letzten Jahren auch in der Wissenschaft der Bedarf an einem Management digitaler Forschungsdaten gestiegen. Wer die stetig wachsende Menge an Forschungsdaten bewältigen möchte und mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt halten will, muss sich frühzeitig Gedanken über die Aufbereitung, Katalogisierung und Klassifizierung der Daten machen. Es braucht eine Kultur der Wertschätzung und des verantwortungsvollen Umgangs mit Daten.
Open Science
Es wird zunehmend als wesentlicher Bestandteil guter wissenschaftlicher Praxis angesehen, Forschungsdaten, die wissenschaftlichen Publikationen zugrunde liegen, zu dokumentieren und zugänglich zu machen. Open Data ermöglicht die Wiederverwendung von Daten, anstatt bereits vorhandene Daten neu zu erheben. Das erleichtert die Forschung und macht sie schneller und nachvollziehbarer. Auch Fördergeber fordern daher immer häufiger, dass Daten aus Forschungsprojekten frei zugänglich gemacht werden. Verlage und Fachzeitschriften haben ein Interesse an der Verlinkung und Bereitstellung der zu einer Publikation gehörenden Forschungsdaten als ergänzendes Material zur Nachvollziehbarkeit von Forschungsergebnissen.
Verantwortungsvoller Umgang mit Daten
Ob Forschungsdaten frei zugänglich und damit auch für andere Wissenschaftler:innen wiederverwendbar gemacht werden können, hängt wesentlich von rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen (wie zum Beispiel Urheberrecht, Lizenzierungen oder Datenschutzrecht) ab. Es braucht Menschen, die sich um die Einhaltung dieser Rahmenbedingungen, die technischen Anforderungen und die Qualität der Daten kümmern. Hier kommen die Data Stewards ins Spiel. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Datenqualität so hoch wie möglich bleibt. Zu ihren Aufgaben zählt, dass sie sich um die Auffindbarkeit und Kompatibilität der Daten kümmern, Datenstandards und -richtlinien erstellen, festlegen, wie Daten erhoben und verarbeitet werden und dafür sorgen, dass die Daten sicher und korrekt verwendet werden.
Brückenfunktion
Data Stewards arbeiten an der Schnittstelle zwischen Forschung und Forschungsinfrastruktur und üben eine Brückenfunktion aus. Sie sind oft das Bindeglied zwischen Forscher:innen und technischen Teams, die mit der Datenverarbeitung oder -archivierung betraut sind. Auch andere Stakeholder, wie Datenproduzenten, IT-Abteilungen und jene Einheiten, die in den Research Data Lifecycle mit einbezogen werden müssen, sind in enger Abstimmung mit Data Stewards.
Wissen für Data Stewards
Der Universitätskurs "Data Steward" richtet sich an alle Personen, die Interesse an der Arbeit mit wissenschaftlichen Forschungsdaten haben. Teilnehmer:innen werden darauf vorbereitet, in der Forschung unterstützend tätig zu sein, sei es im Rahmen eines aktiven Forschungsprojekts oder aus der eher allgemeinen Perspektive des Forschungsmanagements. Der Universitätskurs startet im März in die zweite Runde, eine Anmeldung ist bis 9. Jänner möglich.
Mehr Informationen zum Universitätskurs Data Steward